Die Würzburger Synode im Überblick

Foto: WKS
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Der nach der Zerstörung 1945 wieder aufgebaute Dom diente als Versammlungsort der Synode

 

Mit der Würzburger Synode sollten die Erneuerungsimpulse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) in Deutschland verwirklicht werden. Eine Synode ist eine Zusammenkunft, um wichtige Fragen zu beraten. Hat ein Konzil eher weltkirchlichen und lehramtlichen Charakter, so bezieht sich eine Synode mehr auf pastorale Fragen einer Ortskirche oder Region. Neben Diözesan- und Regionalsynoden gibt es heute auch eine weltkirchliche Bischofssynode, die dem Papst beratend zur Seite steht. Die wichtigsten Daten der Würzburger Synode:

  • 4.-8. September 1968: Beim Essener Katholikentag fordern progressive Kreise nach niederländischem Vorbild eine deutsche Pastoralsynode
  • 24.-27. Februar 1969: Die deutsche Bischofskonferenz beschließt einstimmig, eine „gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland“ abzuhalten
  • 16.-19. Februar 1970: Die deutsche Bischofskonferenz verfasst einen Hirtenbrief, nach dem alle Katholiken die Synode „zu ihrer Sache machen“ sollen. 21 Millionen Fragebögen werden verteilt, 4,5 Millionen kommen beantwortet zurück.
  • 2. Mai 1970: Würzburg wird als Tagungsort der Synode bestimmt.
  • 3.-5. Januar 1971: Erste und konstituierende Vollversammlung der Synode im Würzburger Dom. Die Synodalen: 58 Bischöfe, 88 Priester, 30 Ordensleute und 141 Laien. Das Präsidium: Präsident Kardinal Julius Döpfner sowie die Vizepräsidenten Bischof Bernhard Stein, Henry Fischer, Hanna-Renate Laurien und Bernhard Servatius.
  • 10.-14. Mai 1972: Zweite Vollversammlung. Heftige Diskussion wegen der Entscheidung der Bischofskonferenz, einen Synodenbeschluss über die Priesterweihe von verheirateten Männern, den so genannten „viri probati“, nicht zuzulassen. Von konservativer Seite wird ein Entwurf zur Laienpredigt angegriffen.
  • 3.-7. Januar 1973: Dritte Vollversammlung. Die Vorlage zur Laienpredigt wird mit überwältigender Mehrheit angenommen. Ein Streitpunkt ist das Ökumene-Papier.
  • 21.-24. November 1973: Vierte Vollversammlung. Als zweites Dokument wird der Text „Der ausländische Arbeitnehmer“ verabschiedet.
  • 22.-26. Mai 1974: Fünfte Vollversammlung. Die Synodalen verabschieden eine Vorlage zur Aufgabenbeschreibung pastoraler Strukturen für die Leitung und Verwaltung der Bistümer.
  • 20.-24. November 1974: Sechste Vollversammlung. Die Synodalen beschließen die Texte zur Ökumene, zum Religionsunterricht, zur Sakramentenpastoral sowie zu den Orden und geistlichen Gemeinschaften.
  • 7.-11. Mai 1975: Siebte Vollversammlung. Das Papier „Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit“ wird mit großer Mehrheit beschlossen, wohingegen die Vorlage „christlich gelebte Ehe“ nur knapp Zustimmung findet. Verabschiedet werden auch die Texte zu den pastoralen Diensten, den Räten und der Mitverantwortung der Laien.
  • 18.-23. November 1975: Achte und letzte Vollversammlung. Die Abstimmung zur katholischen Kulturpolitik ist reine Formsache; fast einstimmig angenommen wird auch ein Papier zu Entwicklung und Frieden. Außerdem werden die Vorlagen zum missionarischen Dienst, zu kirchlicher Verwaltungsgerichtsordnung sowie „Kirche und Arbeiterschaft“ und „Gottesdienst“ verabschiedet. Als Bekenntnis zum Glauben in dieser Zeit nehmen die Synodalen das Grunddokument „Unsere Hoffnung“ an.

 

Florian Kluger

 

Veröffentlicht: Florian Kluger,  Die Würzburger Synode im Überblick,  in: Würzburger katholisches Sonntagsblatt Nr. 43 vom 23.10.2005, 30.